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Geschichte

Das Gebiet von der Kleinen Rodl bis zum Haselgraben und von der Donau bis zur böhmischen Grenze war schon vor dem Jahr 1000 Eigentum der Herren von Wilhering, die jenseits der Donau sesshaft waren. Um 1100 ließen Ulrich von Wilhering und seine Gemahlin Ottilie die Pfarrkirche von Gramastetten erbauen, deren Seelsorgegebiet sich bis in unseren Raum erstreckte. Nachdem dieses Geschlecht  seine Stammburg um 1146 zur Klostergründung dem Zisterzienserorden übergeben hatte, bezeichnete es sich nun nach seinem weiteren Herrschaftssitz als Herrn von Waxenberg.

Seit alten Zeiten führen zwei Handelswege von der Donau nach Böhmen durch dieses Gebiet: Einer von Linz über Hellmonsödt, der andere von Wilhering aus über Ottensheim, Gramastetten in Richtung Sternstein. Wo sich diese Wege kreuzten, wurde der Wald gerodet und es entstand am Ende des 12. Jahrhunderts das von der Herrschaft Waxenberg gegründete Angerdorf 'Lobenveld'. Bedingt durch planmäßige Erschließung des Bereiches und steigende Bevölkerungszahl wurde 1292 auf Ansuchen des Abtes von Wilhering Konrad IV. an den Bischof von Passau, Bernhard von Prombach, die Pfarre Leonfelden von der Mutterpfarre Gramastetten getrennt und zur selbständigen Pfarre erhoben. Die bestehende Holzkirche wurde eine Pfarrkirche.

1427 wurde der gesamte freie Markt 'Lonvelden' durch böhmische Hussitenhorden niedergebrannt, wobei auch die Pfarrkirche den Flammen zum Opfer fiel. Nach einer auf dem Nordportal ersichtlichen Inschrift wurde das Gotteshaus im Jahre 1481 unter Abt Thomas Dienstl im spätgotischen Stil aufgebaut und erweitert. Sie ist dem hl. Bartholomäus geweiht. Das in Stein gemeißelte Ölbergrelief oberhalb des Sakristeieinganges stammt aus dieser Zeit. Menschen aus Leonfelden und seiner Umgebung diente die 'granitene Gottesburg' nicht nur zur Verehrung des Allerhöchsten, sondern auch als Zufluchtsort bei drohender Kriegsgefahr. Bis zum Jahr 1781 war der Turm mit einem auf Kragsteinen ruhenden äußeren Umgang als ein 'Lug-ins-Land' ausgestattet. Nach dieser Zeit erhielt die Kirche eine barocke Gestaltung. Seit 1400 ist die Pfarre Leonfelden dem Stifte Wilhering inkorporiert und dieses ernennt die Seelsorger. Im 16. und 17. Jahrhundert war der protestantische Glaube in unserer Gegend stark verbreitet.

Die größte bauliche Veränderung erfuhr die Kirche unter Abt Dorfer in den Jahren 1875 - 1877. Damals wurde die Kirche durch das nördliche Seitenschiff (Marienkapoelle und Taufkapelle) vergrößert. Nachdem das Gotteshaus nur durch Seiteneingänge betreten werden konnte, wurde im Turm ein neues, großes Portal geschaffen, an dessen Torsturz die Initialen A D (Alois Dorfer, Abt von Wilhering) mit der Jahreszahl 1877 eingemeißelt sind. Die barocke Kircheneinrichtung wurde durch neugotische Arbeiten ersetzt. Der Hochaltar und die bunten Kirchenfenster sind sehenswerte Erzeugnisse dieser Kunstepoche. Die beiden Statuen an den Seitenaltären schuf 1844 der oberösterreichische Bildhauer Sattler.

Dem verheerenden Großbrand am Palmsonntag, dem 10. April 1892, bei dem der ganze Markt ein Raub der Flammen wurde, fiel auch der Kirchendachstuhl samt der barocken Turmkuppel zum Opfer. Seither hat der Turm den spitzen, neugotischen Aufbau. Im Jahre 1969 wurde die Kirche unter dem Hochw. Dechant KsR. P. Walter Pühringer großzügig renoviert. Schließlich wurde die im Jahr 1926 vom Orgelbauer Panhuber aus Ottensheim geschaffene Orgel durch eine neue, von der oö. Orgelbauanstalt in St. Florian gebauten "Königin der Musikistrumente" zu Ehren des oberösterreichischen Komponisten und Organisten Anton Bruckner 1980 ersetzt. Zum 500 Jahre-Jubiläum der Pfarrkirche wurde im Bogenfeld (Tympanon) über dem Hauptportal ein vom Akad. Bildhauer Prof. Alois Dorn geschaffenen Bronze-Relief, darstellend die Heilung eines Blinden durch Jesus Christus, eingesetzt.

 

   
© Text und Foto - Pfarre Bad Leonfleden; Foto - Hans Filipp; Technische Umsetzung - Peter Fleischanderl