BEICHTSTUHL
Die Beichtstühle befinden sich an den Seiten oder im rückwärtigen Bereich, im Haupt- oder Nebenraum (Beichtkapelle) der Kirche. Über Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden offen im Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später bei dem des Priesters abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Er entwickelte sich infolge der katholischen Reformbewegungen des 16. Jahrhunderts zu einem feststehenden, meist dreiteiligen, mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse mit dem Mittelteil für den Priester und mit der Trennung von Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand mit Sprechgitter. Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug der Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche Alternative für Beicht- und Glaubensgespräche. Im Bußsakrament geschieht Versöhnung mit Gott. Beichtstuhl und Beichtzimmer sind daher Orte der Umkehr, der Neuorientierung und des von Gott geschenkten Neuanfangs.