Glocken
Wenn die Glocken läuten, ist was los ...
Täglich läuten die Glocken unserer Pfarrkirche, den einen erfreuen sie, den anderen stören sie beinahe. Dabei höre ich in Gesprächen immer wieder, dass nur wenige wirklich wissen, warum die Glocken läuten.
Deshalb haben wir uns gedacht, die Läutordnung schriftlich zu verfassen und diese bekannt zu geben, wobei betont sei, dass sie der mitteleuropäischen Läutordnung katholischer Pfarrkirchen entspricht.
Glocken gibt es schon sehr lange, sie teilen die Zeit in Stunden (Uhrwerk), aber auch in Festzeiten und Alltag; sie drücken auf nicht-sprachlicher Ebene Botschaften aus, die seit Jahrhunderten die Menschen betreffen, sei es ein Fest der Freude wie die Hochzeit, die Taufe, die Firmung, die Erstkommunion und andere kirchliche Hochfeste, sei es ein Anlass der Trauer wie der Todesfall eines Mitmenschen bzw. sein Begräbnis.
Läutordnung der Pfarre Bad Leonfelden
I. Läutordnung der Pfarrkirche Bad Leonfelden
Das Läutwerk der Pfarrkirche besteht aus fünf Glocken.
Barbara – Glocke: sie befindet sich am kleinen Turm der Pfarrkirche und wird per Hand geläutet, und zwar nur im Falle des Todes eines Pfarrbewohners bei der Frühmesse während der Fürbitten für den Verstorbenen. Das Läuten besteht aus 33 Schlägen (entsprechend den Lebensjahren Jesu) und zusätzlichen sieben Schlägen für die Armen Seelen, damit wir ihrer nicht vergessen.
[Vor Jahren wurde das Geschlecht des Verstorbenen mitgeteilt, indem bei einem männlichen Verstorbenen die 33 Schläge durchgehend geschlagen wurden, bei einer weiblichen Verstorbenen zuerst 16 Schläge, dann eine kurze Pause und dann weitere 17 mal geschlagen wurde.]
Die Barbara – Glocke wird weiter nur bei der Jahresschlussandacht für diejenigen geläutet, die im kommenden Jahr sterben werden, ebenso mit 33 Schlägen.
Die vier Glocken des Vollgeläutes:
1. Michaeli – Glocke: Sie ist die kleinste der vier Glocken im Kirchturm und wird 15 Minuten vor dem Gottesdienst 3 Minuten lang geläutet (Zeichenläuten). Sie ist dem Erzengel Michael geweiht, der der Patron der Verstorbenen ist und sie auf dem Weg in die Ewigkeit geleitet. Zum Gedächtnis der Verstorbenen wird diese Glocke im Anschluss an das Angelus – Läuten um 19.00 Uhr eine Minute lang täglich geläutet. |
2. Peter & Paul – Glocke: Diese Glocke wird nie alleine geläutet. |
3. Marien – Glocke: Sie wird auch Angelus – Glocke genannt. Sie wird täglich dreimal geläutet, und zwar um 6.00 Uhr, um 12.00 Uhr und um 19.00 Uhr jeweils drei Minuten lang. Sie hat die Aufgabe, uns zum Gebet zu rufen, sei es das dreimalige Angelus – Gebet oder das Morgenlob, das Mittagsgebet und das Abendgebet. |
4. Bartholomäus – Glocke: Sie ist dem Pfarrpatron Bartholomäus geweiht und wird jeweils am Sonntag bzw. zu hohen Festlichkeiten drei Minuten vor dem Gottesdienst drei Minuten lang gemeinsam mit den anderen geläutet. |
Die Läutordnung im Jahreskreis:
Regelmäßiges Läuten der Glocken:
A) An allen Tagen läutet die Marien – Glocke um 6.00, 12.00 und 19.00 Uhr je drei Minuten (Angelusläuten), ausgenommen ist die Zeit zwischen Gründonnerstag und Osternacht.
B) Weiters werden an den Wochentagen drei Minuten vor der Frühmesse zwei Glocken geläutet, die Michaeli – und die Peter & Paul – Glocke.
C) An jedem Donnerstag werden um 19.00 Uhr die Marien – Glocke 3 Minuten lang, die Michaeli – Glocke eine Minute lang und die Bartholomäus – Glocke eine Minute lang geläutet zur Erinnerung an das Ölberggeschehen.
D) An jedem Freitag wird um 15.00 Uhr die Bartholomäus – Glocke 3 Minuten lang geläutet - zur Erinnerung an den Tod Jesu.
E) An den Sonntagen läuten alle vier Glocken drei Minuten vor Beginn des Gottesdienstes (davon ausgenommen sind die Advent- und Fastensonntage, an diesen läuten nur die drei kleineren Glocken.)
Das besondere Läuten der Glocken zu den einzelnen Festen:
Bei den Hochämtern (Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Fronleichnam, Allerheiligen) läutet die Große Glocke beim Zeichenläuten (15 min vor dem Gottesdienst), während des Evangeliums und während der Wandlung.
Bei allen anderen Messen läutet zur Wandlung die kleine Michaeli – Glocke (etwa 1 Minute).
Vor der Adventkranzweihe werden die drei kleineren Glocken drei Minuten lang geläutet.
Weihnachtsläuten: Von 17. bis 24. Dezember werden täglich um 17.00 Uhr alle vier Glocken geläutet. Dieses Läuten hängt mit den großen Antiphonen zusammen, die zu dieser Zeit gebetet werden.
Mettenläuten: In der Weihnacht werden von 21.30 bis 22.30 Uhr alle vier Glocken 7 mal je 2,5 Minuten geläutet. Dieses Läuten geht auf die biblische Botschaft zurück, dass du sieben mal dem Volk die Geburt des Heilands verkünden sollst. Anschließend folgt das Turmblasen.
Jahresschlussandacht: Am Ende des Jahresschlussgottesdienstes wird als Besonderheit die große Glocke 15 Minuten lang geläutet, womit das alte Jahr ausgeläutet wird. Mit Beginn des neuen Jahres (Mitternacht) wird dieses mit einem 5-minütigen Läuten der großen Glocke eingeläutet.
Maria Verkündigung am 25. März ist ein kirchliches Hochfest und damit werden alle Glocken geläutet.
Gründonnerstag: An diesem Tag werden alle fünf Glocken beim Gloria geläutet, damit aber verstummen diese bis zum Gloria in der Osternacht, sie „fliegen nach Rom".
Osternacht: Alle vier Glocken läuten erst beim Gloria wieder, auch während des Evangeliums läuten die vier Glocken. Am Ende der Osternachtsfeier wird das Te deum (Großer Gott) gesungen, dazu werden alle vier Glocken geläutet.
Christi Himmelfahrt: Beim Einzug der Erstkommunikanten werden alle vier Glocken geläutet.
Firmung: Beim Einzug der Firmlinge werden alle vier Glocken geläutet.
Fronleichnam: Beim Auszug und beim Einzug des Allerheiligsten bei der Prozession werden alle vier Glocken geläutet.
Patrozinium 24. August: Am Namenstag des Patrons der Pfarre werden alle vier Glocken vier Minuten lang vor dem Gottesdienst geläutet.
Anbetungstag 26. August: Alle vier Glocken werden am Ende der Schlussandacht bei der Einsetzung des Allerheiligsten geläutet.
Maria Geburt 8. September: Alle vier Glocken werden an diesem Hochfest drei Minuten vor dem Gottesdienst geläutet.
Fest der Erzengel Michael, Raphael und Gabriel 29. September: An diesem Tag sind der Abt und die Mitbrüder unseres Pfarrers P. Michael zu Besuch. Diesen Namenstag von P. Michael begehen sie mit dem Läuten aller Glocken zur Vesper (um 15.57 Uhr).
Allerheiligen: Das Vollgeläute der Pfarrkirche begleitet die Prozession der Gläubigen von der Pfarrkirche bis zum Friedhof.
Allerseelen: Um 17.00 Uhr wird fünf Minuten lang die große Bartholomäus – Glocke für die Verstorbenen geläutet.
Läuten während sakramentaler Feiern:
Taufe: Während des Ritus der Taufe („Ich taufe dich im Namen des Vaters ...") läuten alle vier Glocken etwa zwei bis drei Minuten.
Hochzeiten finden nur in der Bründlkirche statt.
Begräbnisse: Auf dem letzten irdischen Weg des Verstorbenen von der Kirche zum Friedhof werden alle vier Glocken geläutet, man nennt dies Ausläuten. Die Dauer ist je nach Anzahl der Teilnehmer unterschiedlich.
Nach dem Ende des Begräbnisses auf dem Friedhof läutet die Michaeli – Glocke drei Minuten.
Beim Tod eines Kriegsteilnehmers wird im Anschluss an das Läuten der Barbara – Glocke die Bartholomäus – Glocke eine Minute lang geläutet.
Beim Tod eines Klerikers des Stiftes Wilhering, welcher in der Pfarre Bad Leonfelden gewirkt hat, werden am Tag des Begräbnisses im Stift Wilhering auch alle vier Glocken der Pfarrkirche um 14.00 Uhr 40 Minuten lang geläutet.
Zusätzlich zu diesen Läutzeiten werden zwei mal im Jahr Service – Arbeiten am Geläute durchgeführt.
Weiters gibt es Führungen zum Geläute (Erstkommunikaten, ...), die gegebenenfalls die Glocken extra läuten dürfen.
Die Turmuhr ist funkgesteuert und verwendet die große Bartholomäus – Glocke für die volle Stunde und die Marien –Glocke für die Viertelstunde. Dabei werden diese Glocken mit einem Hammer angeschlagen.
II. Läutordnung der Bründlkirche
Die Bründlkirche besitzt drei Glocken.
Michaeli – Glocke
Marien – Glocke
Pax Christi – Glocke
Die Glocken der Bründlkirche haben keine festen Läutzeiten, sondern hängen von den Festen ab, die darin gefeiert werden. Hauptsächlich sind das Hochzeiten und Wallfahrten.
Hochzeit: Das Brautpaar wird mit seinen Hochzeitsgästen in die Kirche eingeläutet, etwa drei Minuten lang.
Bei den Wallfahrten gibt es das Einläuten, d.h. alle Glocken werden geläutet, wenn die Wallfahrer in die Bründlkirche einziehen.
Die Turmuhr der Bründlkirche wird von 6 Uhr bis 22 Uhr geschlagen, in der Nacht ist der Schlag abgeschaltet.
Zum Abschluss dieser Ausführungen führe ich das Segensgebet zur Glockenweihe an, das für sich stehen mag:
Segensgebet zur Glockenweihe:
„Herr des Himmels und der Erde.
Segne diese Glocke, die dein Lob verkündet.
Sie soll deine Gemeinde zum Gottesdienst rufen,
die Säumigen ermahnen, die Mutlosen aufrichten,
die Trauernden trösten, die Glücklichen erfreuen und
die Verstorbenen auf ihrem letzten Weg begleiten.
Segne alle, zu denen der Ruf dieser Glocken dringen wird,
und führe so deine Kirche von überall her zusammen in deinem Reich."